Tschüss, Heißhunger auf Süßes
Wenn ich jetzt keine Schokolade bekomme, fange ich an zu schreien! Kennst du das Gefühl? Wenn du plötzlich so einen großen Heißhunger auf Süßes hast, dass du sämtliche guten Vorsätze vergisst? Dann weißt du auch, dass es gar nicht so einfach ist, diesem Heißhunger zu widerstehen. Doch woher kommt Heißhunger überhaupt? Und warum ist der Drang nach Süßen dann so übermächtig? Und wie kannst du ihn trotzdem austricksen? Das erfährst du hier!
Woher kommt Heißhunger auf Süßes?
Wenn du von einem auf den anderen Moment einen so großen Appetit auf Süßigkeiten bekommst, dass du am liebsten alles stehen und liegen lassen würdest, um an Schokolade zu kommen, dann erlebst du eine typische Heißhungerattacke. Anders als bei „normalem“ Hunger, der sich langsam ankündigt und dann immer stärker wird, überkommt der Heißhunger dich sehr plötzlich. Und das kann verschiedene Gründe haben.
Wenn der Blutzuckerspiegel außer Kontrolle ist
In der Regel kommt Heißhunger auf Süßes von einer leichten Unterzuckerung des Körpers. Wenn der Körper Zucker zu sich nimmt, beginnt er mit der Produktion von Insulin und je mehr Zucker er erhält, umso mehr Insulin wird ausgeschüttet. Das führt jedoch dazu, dass der Blutzuckerspiegel unter das Niveau sinkt, das er normalerweise hat. Die Folge: Der Körper verlangt Nachschub und löst Heißhunger auf Süßes aus, denn sehr süße Nahrungsmittel erhöhen den Blutzuckerspiegel am schnellsten. Das gleiche gilt übrigens für Lebensmittel mit einfachen Kohlehydraten wie zum Beispiel Weißbrot, Nudeln, weißer Reis und so weiter. Doch damit beginnt ein Teufelskreis, der nicht so leicht zu durchbrechen ist, weil der Blutzuckerspiegel Achterbahn fährt und immer wieder Süßes verlangt.
Weitere körperliche Ursachen
Es gibt noch weitere körperliche Ursachen, die Heißhunger auf Süßes entstehen lassen können. So kann Nährstoffmangel wie zum Beispiel ein Mangel an Zink oder Magnesiummangel Heißhunger auf Süßes verursachen. Wenn du immer wieder aus unerklärlichen Gründen Heißhunger auf Schokolade verspürst, solltest du einmal deinen Mineralstoffhaushalt überprüfen lassen.
Bei Frauen steigt die Wahrscheinlichkeit von Heißhungerattacken zudem in der zweiten Hälfte ihres Monatszyklus. Das liegt daran, dass die zyklusbedingten hormonellen Veränderungen dann den Blutzuckerspiegel senken lassen. Darüber hinaus können Heißhungerattacken auch Anzeichen für eine Schwangerschaft oder bestimmte Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes sein. Wenn du also immer wieder Heißhunger verspürst, womöglich noch in Verbindung mit häufigen Brechanfällen, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen!
Schokolade als Seelentröster
Neben den körperlichen Ursachen gibt es auch psychische Gründe für Heißhungerattacken. Der (mehr oder weniger) erzwungene Verzicht auf bestimmte Lebensmittel, wie es bei einer Diät meistens der Fall ist, sorgt dafür, dass genau diese Lebensmittel besonders begehrenswert und lecker erscheinen. Vor allem beim Erleben von Stress oder Frust sind sie verlockende Seelentröster, die dich durch ihre ansprechende Optik und den leckeren Geruch magisch anziehen.
Was hilft gegen Heißhungerattacken?
Vorausgesetzt, den Heißhungerattacken liegen keine medizinischen Ursachen zugrunde, kannst du sie mit ein wenig Disziplin und ein paar einfachen Tipps austricksen.
Persönliche Heißhunger-Fallen entdecken
Jeder Mensch ist anders und das gilt auch für die Situationen, in denen Heißhungerattacken bevorzugt auftreten. Während der eine nachts aufsteht und zum Kühlschrank schleicht, um sich dort den Pudding einzuverleiben, muss der andere nachmittags Schokolade essen, sonst ist er unerträglich. Damit du besser mit deinem Heißhunger auf Süßes umgehen kannst, ist es wichtig zu wissen, wann genau deine ganz persönlichen schwachen Momente sind. Treten Sie zu einer bestimmten Tageszeit auf? Oder in einer bestimmten Stimmung? Oder sind es ganz bestimmte Lebensmittel, deren Aussehen oder Geruch dich besonders anlockt? Um das herauszufinden, bietet es sich an, ein Ernährungstagebuch zu führen. Auf dieser Basis ist es einfacher, deine Ernährungsgewohnheiten zu ändern und besser mit Heißhungerattacken umzugehen.
Gesunde und ausgewogene Ernährung
Um der ersten Heißhungerattacke des Tages vorzubeugen, sorge für ein gutes und ausgiebiges Frühstück. Dazu gehören viele Ballaststoffe und Eiweiße, die den Magen lange füllen und den Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht halten. Gleiches gilt für das Mittagessen, denn ebenso wie am späten Vormittag kommt auch am Nachmittag ein Tiefpunkt im Blutzuckerspiegel, der nach Ausgleich verlangt. Achte grundsätzlich auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr (mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag). Übrigens: Wenn du merkst, dass sich der Heißhunger in großen Schritten anschleicht, trink etwas! Am besten geeignet hierfür ist dein Lieblingstee.
Gesund snacken
Damit du unterwegs nicht in die Süßigkeiten-Falle tappst, nimmt dir immer ein paar gesunde Snacks wie Obst, Nüsse oder Joghurt mit. Die kannst du ohne schlechtes Gewissen zwischendurch vernaschen. Apropos Gewissen: Wenn es doch mal etwas Süßes sein soll, dann such dir kalorienarme Alternativen. Also statt der Mousse au Chocolat aus dem Kühlregal lieber ein (am besten mit fettarmer Milch) selbst gekochter Schokopudding oder statt der Sahnetorte ein Stück Obstkuchen mit Hefeteig. Lass die Finger von Light-Produkten, sie gaukeln dir eine gesündere Ernährung vor, steigern aber nur noch mehr die Lust auf Süßes!
Sport statt Schokolade
Übrigens naschen viele Menschen auch einfach aus Langeweile. Damit dir das nicht passiert, nimm dir abends etwas vor, am besten du gehst nach draußen und drehst noch eine große Runde um den Block. Damit lässt du den Tag gut ausklingen und hast noch etwas Extrabewegung, die dich einerseits vom Heißhunger ablenken und andererseits Glückshormone ausschütten kann, sodass der Heißhunger auf Süßes völlig überflüssig werden kann.
Minze gegen Süßes
Wenn du anschließend auf der Couch doch Heißhunger bekommst, geh schon einmal Zähneputzen. Anschließend überlegst du dir – nicht nur wegen des Pfefferminzgeschmacks im Mund – zweimal, ob du jetzt noch etwas naschen willst und dir dann erneut die Zähne putzen musst. Unterwegs kannst du den Minzgeschmack, der den Heißhunger vertreibt, natürlich auch über das Kauen eines Kaugummis bekommen.
Negative Assoziationen mit Süßem
Wir sind daran gewöhnt, Süßigkeiten mit positiven Emotionen zu assoziieren. Schokolade schmeckt lecker, stimuliert unser Belohnungssystem im Gehirn und löst Glücksgefühle aus. Kein Wunder, dass es schwerfällt, bei einer Heißhungerattacke nicht zuzugreifen. Eine Möglichkeit, sich den Griff zur Schokolade abzugewöhnen, ist, die positiven Assoziationen zu durchbrechen und Süßes mit negativen Bildern zu verbinden. Ein Beispiel hierfür ist, sich den Zuckergehalt der Süßigkeit vor Augen zu führen und sich vorzustellen, diesen in Form von Zuckerwürfeln oder Teelöffeln voll Zucker zu essen? Eine andere Möglichkeit ist, sich die möglichen Konsequenzen von zu viel Zuckerkonsum zu verdeutlichen und im wörtlichen Sinn den Gürtel enger zu schnallen, wenn der Heißhunger auf Süßes einen mal wieder überkommt.
In Maßen, nicht in Massen
Wenn du doch mal etwas Süßes naschen willst, ist das absolut in Ordnung. Vorausgesetzt, die Menge sprengt nicht alle Regeln. Setz nicht auf Masse, sondern auf Genuss. Das heißt: Nimm dir wirklich nur ein Stück Schokolade, aber lass dieses Stück ganz langsam auf der Zunge zergehen. Übrigens: Wenn schon Schokolade, dann möglichst solche mit sehr hohem Kakaoanteil, sie enthält mehr wertvolle Inhaltsstoffe und weniger Zucker als Schokolade mit geringerem Kakaoanteil.
Wer keine Schokolade oder andere Süßigkeiten greifbar hat, kann sie auch bei der größten Heißhungerattacke nicht verschlingen. Deshalb schwören einige darauf, einfach nichts Süßes zu kaufen. Alternativ kannst du die Schokolade im Gefrierschrank aufbewahren. So ist sie eiskalt und sehr hart – meistens bleibt es hier dann wirklich bei dem einen erlaubten Stück.
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