Verhütung: Wie sicher ist die Pille?
Millionen Frauen vertrauen seit langem auf die Pille als Verhütungsmittel. Doch wie sicher ist sie eigentlich? Die Antwort lautet: Die Anti-Baby-Pille gehört zu den zuverlässigsten Verhütungsmitteln. Die Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass sie richtig eingenommen wird. Welche Vor- und Nachteile oder Nebenwirkungen hat die Pille auf den Körper? Dies alles erfährst Du im folgenden Ratgeber.
Pille – das beliebteste Verhütungsmittel
Die Pille ist für viele junge Frauen die leichteste und sicherste Verhütungsmethode. Bei einer Befragung wurde ermittelt, dass etwa 45 Prozent der Frauen die Pille schlucken, um sich damit vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen. Die enthaltenen Hormone haben eine dreifache Wirkung: Sie hemmen die Reifung der Eizelle und somit den Eisprung, sodass der gesamte Zyklus aus unfruchtbaren Tagen besteht und es zu keiner Befruchtung kommen kann. Zudem wird aufgrund der Hormone der Schleim im Gebärmutterhalskanal verändert. Die Samen können dadurch nicht in die Gebärmutter gelangen. Des Weiteren wird die Gebärmutterschleimhaut ungenügend aufgebaut. Ein befruchtetes Ei kann sich dadurch nicht einnisten. Die verschiedenen Pillenpräparate unterscheiden sich hinsichtlich der Menge der Hormone sowie der Art der Einnahme.
Die hohe Sicherheit der Pille
Die Sicherheit einer Verhütungsmethode kann durch den Pearl-Index ausgedrückt werden, der die Anzahl der ungewollten Schwangerschaften auf 100 Frauen beschreibt. Desto niedriger der Wert ist, umso sicherer ist auch die Methode. Bei der Pille liegt der Pearl-Index bei 0,1 bis 0,9. Dies bedeutet, dass trotz Pillen-Anwendung nicht mal eine von 100 Frauen im Jahr schwanger wird. Die Voraussetzung hierfür ist natürlich stets, dass die Pille regelmäßig eingenommen wird. Dann beläuft sich der Schutz vor einer unerwünschten Schwangerschaft auf 99,9 Prozent.
Pille richtig anwenden
Die Pille wird bei einem Neubeginn vom ersten Zyklustag genommen. Ab diesem Zeitpunkt verhütet sie dann nahezu hundertprozentig. Das Gleiche gilt auch für die einwöchige Pause, in der Du die Blutung bekommst, denn auch dann schützt die Pille sicher vor einer Schwangerschaft. Die Pille muss jeden Tag ungefähr zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden. Doch selbst wenn Du einmal eine Pille vergessen hast einzunehmen, besteht keine Gefahr, wenn Du die Einnahme innerhalb der nächsten zwölf Stunden nachholst und die Pilleneinnahme wie gewohnt fortsetzt. Dies sollte jedoch nicht häufiger hintereinander passieren, da der Empfängnisschutz sonst nicht mehr gewährleistet ist. In solchen Fällen solltest Du einen zusätzlichen Schutz verwenden, beispielsweise ein Kondom.
Wann ist die Pille nur noch eingeschränkt sicher?
Die Pille wirkt zum Teil nicht mehr zu 100 Prozent, wenn bestimmte Medikamente eingenommen werden. Dazu gehören Antibiotika, Abführmittel, verschiedene Schmerz- oder Beruhigungsmittel wie Johanniskraut sowie entzündungshemmende Mittel. Während und auch noch eine Woche nach der Einnahme dieser Präparate solltest Du ein zusätzliches Verhütungsmittel benutzen. Ein Arzt oder Apotheker kann grundsätzlich darüber aufklären, ob die Einnahme der entsprechenden Medikamente die Wirkung der Pille herabsetzt. Magen- und Darmprobleme, beispielsweise Durchfall und Erbrechen, gefährden den Empfängnisschutz ebenfalls, sodass eine zusätzliche Verhütung nötig ist. Eine mögliche Schwangerschaft kann sonst nicht ausgeschlossen werden. Der Verhütungsschutz ist in folgenden Fällen nicht mehr garantiert:
- Pille vergessen einzunehmen
- bestimmte Medikamente
- Durchfall und Erbrechen
In Statistiken finden solche Einnahmefehler Berücksichtigung. Daher wird immer angegeben, dass die Anti-Baby-Pille „nur“ eine Sicherheit von etwa 99 Prozent bietet.
Pillenpause ist nicht empfehlenswert
Eine Pillenpause, die gern genutzt wird, um sich zu versichern, dass der natürliche Zyklus richtig funktioniert, ist nicht empfehlenswert. Dies bringt den Hormonhaushalt nur unnötig durcheinander. Auch nach einer längeren Einnahme der Pille ist es möglich, dass sich nach dem Absetzen der Pille eine Schwangerschaft einstellt. Zum Teil dauert es jedoch sechs Monate, bis sich der Rhythmus normalisiert hat.
Vorteile der Pille
Mit der Pille kannst Du Dich bezüglich unerwünschter Schwangerschaft ziemlich sicher fühlen, sodass Du Dir kaum Sorgen machen musst. Die Pille ist insbesondere für Mädels und junge Frauen sehr gut geeignet. Die Blutung ist durch die Einnahme meist etwas schwächer und auch kürzer. Zudem verbessert sich oftmals unreine Haut, von der junge Frauen in diesem Alter häufig betroffen sind. Die Pille soll außerdem vor verschiedenen Krebsarten schützen, zum Beispiel Gebärmutter- und Eierstockkrebs.
Vorteile der Pille im Überblick:
- sicheres Verhütungsmittel
- reguliert Stärke und Dauer der Blutung
- Linderung der Regelschmerzen
Nachteile der Pille
Die Pille wurde zwar im Laufe der Zeit ständig verbessert, doch sie hat nach wie vor Nebenwirkungen, beispielsweise Übelkeit, Erbrechen, Gewichtszunahme, Zwischenblutungen, sexuelle Lustlosigkeit, Stimmungsschwankungen und ein Spannungsgefühl in den Brüsten. Auch jeden Tag an die Einnahme denken zu müssen, sehen viele Frauen als einen Nachteil an. Bei einer gleichzeitigen Einnahme von anderen Medikamenten können zudem Wechselwirkungen auftreten. Bei Magen-Darm-Problemen ist es möglich, dass die Wirkung der Pille sogar ganz ausfällt und der Empfängnisschutz somit nicht mehr gewährleistet ist. Gelegentlich klagen die Frauen auch über vermehrte Pilzinfektionen durch die Einnahme der Pille. Über diese oder andere Unregelmäßigkeiten und Beschwerden sollte der Arzt informiert werden, denn manchmal hilft es bereits, das Präparat zu wechseln. Wesentlich gefährlicher ist das Risiko für Blutverschlüsse (Thrombosen), das durch die Einnahme der Pille erhöht ist. Insbesondere die Pillenpräparate der dritten oder vierten Generation stehen diesbezüglich in Kritik.
Nachteile der Pille im Überblick:
- tägliche, regelmäßige Einnahme der Pille ist unverzichtbar
- Durch die Pille werden dem Körper zusätzliche Hormone verabreicht.
- eventuelle Neben- oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich
- erhöhtes Risiko für Thrombose
Die richtige Pille finden
Es gibt mittlerweile viele unterschiedliche Pillen-Präparate mit verschiedenen Hormonzusammensetzungen und Dosierungen. Dies hat einen Einfluss auf die Verträglichkeit sowie die Nebenwirkungen. Der behandelnde Arzt kann durch ein ausführliches Gespräch herausfinden, welche Pille die richtige ist. Sie darf erst danach und in der Regel auch nach einer Untersuchung verschrieben werden. Die Gebrauchsinformation des Pillenpräparats solltest Du aufmerksam lesen. Hier steht alles rund um die Einnahme und mit welchen Nebenwirkungen Du rechnen musst. Ohne Rezept ist die Pille nicht erhältlich. Die regelmäßigen Kontrollen beim Arzt, die ein bis zwei Mal im Jahr erfolgen sollten, sind sehr wichtig.
Die Pille – eine sichere Verhütungsmethode
Eine Verhütungsmethode, die 100-prozentig sicher ist, gibt es nicht. Die Pille gehört jedoch bei einer richtigen Anwendung zu den sichersten Verhütungsmitteln, die zur Verfügung stehen. Bei Frauen, die trotz Pille schwanger werden, ist der Grund meist in Fehlern bei der Einnahme zu finden. Daher solltest Du die genannten Tipps berücksichtigen. Dann bietet die Anti-Baby-Pille eine große Sicherheit hinsichtlich des Empfängnisschutzes. Dennoch solltest Du bei der Einnahme immer bedenken, dass die Pille keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV, Syphilis, Gonorrhoe und Hepatitis B bietet. Eine Übertragung kann lediglich durch die Nutzung von Kondomen verhindert werden.
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