Was tun bei Beziehungsangst?
Vielen von uns ist es vielleicht schon einmal so ergangen: Man hat schlechte Erfahrungen in einer Beziehung gemacht und hat nun Probleme, erneut eine Beziehung einzugehen. In manchen Fällen kann man dann sogar unter der sogenannten Beziehungsangst oder Bindungsangst leiden. Das bedeutet, dass man sich wieder aus der Partnerschaft flüchtet, sobald es etwas ernster wird. Was früher eher ein männerspezifisches Problem war, betrifft Frauen heute gleichermaßen. Sogar sind es immer mehr Frauen, die Angst haben sich an einen festen Partner zu binden. Doch woher kommt die Beziehungsangst und was kann man dagegen tun?
Was ist Beziehungsangst?
Unter der Beziehungsangst versteht man die Angst davor, eine Beziehung oder Bindung einzugehen. Dies ist meist ein persönliches Problem des Betroffenen. Oft sind es negative Erlebnisse in der Vergangenheit, die die Beziehungsangst auslösen. Wenn sich Menschen mit Beziehungsangst doch auf einen festen Partner einlassen, so ist ihr Verhalten gegenüber dem Partner eher distanziert, kühl, abweisend oder sogar aggressiv. Man sagt dem Partner in manchen Fällen, dass man sich eingeengt fühlt oder das Gefühl hat, keinen Freiraum bzw. keine Freiheiten zu haben. Betroffene kommt es dann oft so vor, als ob sie keine Luft zum Atmen haben. Sie beenden die Beziehung meist plötzlich und ohne dem Partner die Chance zu geben, sich zu bessern.
Mit der Beziehungsangst steht auch eng die Verlustangst im Zusammenhang. Hat man in einer Beziehung viele schlechte Erfahrungen gemacht, so ist man besonders vorsichtig und entwickelt eine Angst gegenüber dem Partner. Man baut sich so eine Art Schutzmantel auf, da man seinen eigenen Gefühlen nicht traut.
4 mögliche Gründe für Beziehungsangst
Es gibt viele verschiedene Gründe, die Beziehungsangst auslösen können. Einer davon kann sein, dass man in der Kindheit wenig körperliche Nähe und Liebe empfunden hat und so auch später nur wenig körperliche Nähe zulässt, obwohl man sich insgeheim danach sehnt. Manche Betroffene denken, dass sie weniger liebenswert sind.
Eine weitere mögliche Ursache ist wie bereits erwähnt eine Enttäuschung in einer früheren Beziehung, über die man nur sehr schwer hinwegkommt oder hinweggekommen ist. Oft ist es auch der Faktor „Zeit“, der bei Beziehungsangst eine Rolle spielt. Man macht oft Überstunden und hat einfach keine Zeit für eine Beziehung. Stress kann also ein weiterer Auslöser sein. Auch Vertrauen spielt in die Beziehungsangst hinein. Es ist für viele Menschen schwierig einem anderem blind zu vertrauen, besonders wenn man in der Vergangenheit bereits bitter enttäuscht wurde. Dieses Misstrauen lässt einen dann am eigenen Selbstbewusstsein zweifeln und es wird schwieriger sich auf eine Partnerschaft einzulassen.
Das kannst Du gegen Beziehungsangst unternehmen
Falls Du Angst hast, eine langfristige Bindung zu jemandem aufzubauen, den Du eigentlich sehr liebst, so musst Du Dir – falls Du betroffen bist – bewusst machen, dass Du unter Anzeichen von Beziehungsangst leidest. Suche die Ursprünge hierfür und mache Dir klar wo die Gründe für die Bindungsangst liegen.
Im nächsten Schritt ist es wichtig, dass Du offen auf Deinem Partner zugehst und mit ihm über Dein Problem sprichst. Wenn der Partner Deine Angstzustände versteht, so ist es für ihn leichter auf Dich einzugehen und Dich hierbei zu unterstützen. Gestehe Dir Deine Ängste ein und verstecke Dich keinesfalls vor Deinem Partner.
Es bedarf zwar etwas Zeit, aber Du solltest lernen, Deinem Partner zu vertrauen. Denn schließlich ist Vertrauen die Basis für jede Beziehung. Im nächsten Schritt wird es Dir bestimmt schon leichter fallen, Dich auf die Partnerschaft einzulassen. Mit der Zeit wirst Du Dich immer sicherer und geborgener bei deinem Partner fühlen.
Sollte sich Dein Problem von selbst jedoch nicht lösen, so schäme Dich keinesfalls und nehme professionelle Hilfe in Anspruch. Fakt ist nämlich, dass sich die Angst nicht von selbst überwinden lässt. Man braucht auf jeden Fall die Hilfe des Partners und bei Bedarf die Hilfe eines Therapeuten oder einer Selbsthilfegruppe. Oft hilft besonders der Kontakt zu Gleichgesinnten, damit Du die Gründe für Deine Angst genau verstehst und effizient dagegen vorgehen kannst. Es ist wichtig, dass Du weißt, dass Du keine Schuld an Deiner Angst hast.
So hilfst du deinem Partner bei Beziehungsangst
Sollte Dein Partner unter der Beziehungsangst leiden und Du erkennst diese, so kannst Du ihn natürlich gut unterstützen. Kennst Du vielleicht seine Vergangenheit und weißt über eventuelle Enttäuschungen Bescheid, so kannst Du Dich hierauf einstellen. Lasse Deinem Partner auch in jedem Fall genug Freiraum und seine Freiheiten. Denn schließlich fühlen sich Betroffene sehr schnell eingeengt. Hierfür ist es wichtig, dass Du Deinem Partner auch genug Vertrauen entgegenbringst. So fühlt er sich sicher und geborgen.
Spreche auch offen mit ihm über seine Sorgen und werde so der Ansprechpartner und Ankerpunkt für Deinen Partner. Habt außerdem keine Geheimnisse vor einander. Seid nicht nur ein Paar sondern gleichzeitig auch beste Freunde, denen man alles anvertraut. Wenn Dein Partner genug Vertrauen gefasst hat, so wird er sich Dir immer mehr öffnen und mit Dir über seine Sorgen sprechen. Auf diese Weise nimmst Du ihm seine Ängste und steigerst zugleich sein Selbstwertgefühl.
Egal ob Du selbst an Beziehungsangst leidest, oder Dein Partner. Es ist wichtig, Verständnis zu zeigen und Vertrauen zueinander aufzubauen. Mit unseren Tipps wirst Du Deine Bindungsangst schon bald überwinden und eine glückliche Beziehung führen können.
Bildquellen:
Bild 1: © Antonioguillem / Fotolia.com
Bild 2: © Antonioguillem / Fotolia.com
Bild 3: © maurogrigollo / Fotolia.com