Die Nulldiät – warum sie so schädlich ist
Eines der unbarmherzigsten Phänomene unserer Zeit ist das Schlankheitsdiktat der Mode. Dieses suggeriert jungen Mädchen und Frauen das sie nur attraktiv und erfolgreich sein können wenn sie möglichst dünn sind.
Um dieses Ziel zu erreichen wird schnell eine Diät begonnen. Diäten begegnen wir im Alltag überall, egal ob Popmagazine von Victoria Beckhams neustem Abnehme- Tipp berichten oder im Fernsehen ein Werbespot für den Diät-Shake läuft.
Die Nulldiät, auch unter dem Namen totales Fasten bekannt, verbietet dabei jegliche Aufnahme von fester Nahrung. Erlaubt sind lediglich kalorienarme Getränke wie Wasser, Kräutertees oder Cola Zero.
Gründe die in die Nulldiät treiben
Gründe für die Beliebtheit dieser Diätform gibt es viele. Bei vielen anderen Diäten lassen sichtbare Ergebnisse oft lange auf sich warten, bei der Nulldiät lassen sich erste „Erfolge“ oft schon nach wenigen Tagen sehen. Besonders ungeduldige Frauen lassen sich davon leicht verführen, aber auch die Einfachheit spielt eine große Rolle. Bei vielen anderen Diäten muss ein erheblicher Aufwand Rund ums Essen betrieben werden (Eine besondere Gefahrenquelle, steckt man sich doch so schneller mal etwas ganz beiläufig in den Mund).
Ob man bei den Weight- Watchers Punkte zählt oder bei der Low- Carb- Diät, wo möglichst auf Kohlenhydrate verzichtet wird, immer ist mit dem Diät halten ein relativ großer Aufwand verbunden. Die Regeln der Nulldiät hingegen erfordern keinen genaueren Blick auf die Inhaltsangaben der Nahrungsmittel. Hier wird einfach gar nichts gegessen, Punkt aus.
Durchhalten der Diät?- Eher nicht!
Im Gegensatz zu der theoretisch einfachen Durchführung, ist die Nulldiät in der Praxis jedoch, kaum durch haltbar. Der niedrige Blutzuckerspiegel und der knurrende Magen senden unentwegt Signale an das Gehirn: Essen! Der natürliche Prozess der Nahrungsaufnahme wird damit irgendwann praktisch unvermeidbar. Als Folge wird doch gegessen: die Nulldiät ist gebrochen.
Was sich im Körper abspielt
Die für das Abnehmen wichtigste Instanz des Körpers ist der biochemische Prozess des Stoffwechsels, dieser dient entweder dazu um aus Energie neue Maße zu gewinnen oder um aus der gespeicherten Maße des Körpers (z.B. Muskeln und Körperfett) Energie für Prozesse wie Atmung und Bewegung zu gewinnen. Während der Nulldiät mangelt es dem Körper an Nahrung deshalb „springt“ er vom normalen Stoffwechsel auf den Hungerstoffwechsel um.
Da die Körperfunktionen aber weiter aufrecht erhalten müssen, braucht der Körper eine alternative Energiequelle als die Nahrung. Schließlich wird also aus Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen Energie gewonnen. Zu finden sind die in unter anderem im Fettgewebe und der Muskulatur.
Zu Beginn der Nulldiät werden erst mal Reservestoffe abgebaut und Wasser abgesondert, was äußerlich zu einer schnellen Gewichtsabnahme führen kann. Danach greift der Körper auf gespeicherte Eiweiße, sogenannte Proteinen, zurück. Da diese vermehrt in der Muskulatur zu finden ist, geht nun die Muskelmasse zurück. Dies kann im Extremfall eine Gewichtsreduzierung von beinah 25 Prozent bedeuten, ist jedoch lebensbedrohlich: Auch das Herz ist ein Muskel und wird von der Nulldiät angegriffen!
Berühmt und Berüchtigt: der Jo-Jo Effekt
Das Phänomen ist vielen Frauen bekannt: kaum isst man nach einer Nulldiät wieder normal -zack- hat man die Kilos die man sich gerade noch so mühsam „wegdiätet“ hatte schon wieder drauf. Dieser Vorgang wird Jo-Jo- Effekt genannt. Ursache hierfür ist eine evolutions-biologisch- betrachtet sehr nützliche Eigenschaft des Körpers. Bevor es Läden und Supermärkte gab, war es nicht immer klar wann es das nächste Mal etwas zu Essen geben würde.
Der Körper „merkt“ sich also die Hungerzeit und legte sich sobald es wieder genügend Nahrung gab, Vorräte an. Diese Vorräte erscheinen uns dann als Fettdepots. Die biologische Erklärung finden wir im Grundumsatz. Um die Organe mit ihrer Maße am Leben zu erhalten, die er aus der Nahrung bzw. den Fettdepots zieht. Da die Maße sich nach einer Diät jedoch verringert hat, verringert sich auch der Energieverbrauch des Körpers. Bei einem Rückfall in die ursprünglichen Ernährungsgewohnheiten nimmt man nun also mehr Kalorien zu sich als nötig, sodass der Körper wieder anfängt „Vorräte für schlechte Zeiten anzulegen„. Und schon sind die Fettpölsterchen wieder oben. Wie bei einem Jo-Jo.
Wenn der Kühlschrank zu verführerisch wird- Heißhungerattacken
Eine weitere Nebenwirkung der Nulldiät sind die sogenannten Heißhungerattacken. Dieser kann zwei Arten von Ursachen haben, eine physische (körperliche) und eine psychische (geistige), eine Zusammenspiel von beiden ist dabei auch möglich. Die körperliche Ursache ist die Unterzuckerung. Die Unterzuckerung bezeichnet dabei das Absinken des Blutzuckerspiegels. Symptome können dabei neben dem Heißhungergefühl auch plötzliches Schwitzen oder Herzrasen sein.
Eine psychische Ursache kann Stress sein.
Der Körper befindet sich durch die lange Belastung durch das Hungern praktisch im Dauer-Stress. Durch das ungesunde Essen jedoch, wird im Gehirn die Produktion des Hormons Serotonin angeregt, welches dann kurzzeitig für Glücksgefühle sorgt. Der Körper kann das ungewohnte und ungesunde Essen jedoch oft gar nicht verwerten und reagiert mit Magenschmerzen oder bei einer langen, vorgehenden Hungerphase sogar mit Erbrechen.
Keine Möglichkeit zum Abnehmen
Die Nulldiät ist also zusammenfassend gesagt keine Möglichkeit für langfristiges Abnehmen und kann dem Körper erhebliche Schäden zufügen.
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