ON-OFF-Beziehung – Was steckt eigentlich dahinter?
Man ist oft vom Partner hin und weg und dann doch wieder hin
Justin Bieber und Selena Gomez, Lothar Matthäus und Liliana Nova, Jude Law und Sienna Miller, Nicole Scherzinger und Lewis Hamilton oder auch Orlando Bloom und Miranda Kerr – All diese Promipaare verbindet etwas Spezielles: Sie sind oder waren geradezu Paradebeispiele für das Phänomen: ON-OFF-Beziehung. Und diese Art des Verhältnisses ist nicht gerade selten. Viele Paare haben schon mal eine Trennung erlebt und sind danach wieder mit dem gleichen Partner zusammengekommen. Wie so oft hat man sich eigentlich gemeinsam gegen die Beziehung entschieden, aber nach einiger Zeit spürt man, dass da doch noch Gefühle für den Ex da sind. Und dann versucht man der Beziehung noch eine zweite – oder dritte oder vierte – Chance zu geben. Man möchte einfach ausprobieren, ob man nicht doch irgendwie zusammen wieder die Kurve bekommen könnte.
Wir erklären was hinter ON-OFF-Beziehungen steckt und auch deren unterschiedliche Phasen, Gründe und mögliche Auswege.
Durch diese Phasen führt eine typische ON-OFF-Beziehung
Warum trennen sich Paare so häufig? Auf die Frage gibt es zwar keine eindeutige Antwort, aber man kann doch sagen, dass es oft irgendein Problem in der Beziehung gibt – so klein dieses auch sein mag – und das gibt dann den entscheidenden Ausschlag: Es kommt zur Trennung des einstigen Traumpaares. Bei ON-OFF-Beziehungen spielen dann die Einsamkeitsängste eine erhebliche Rolle. Oft ist es so, dass die Betroffenen ein vermehrtes Bedürfnis nach Nähe verspüren, es ist für sie nicht einfach alleine zu sein. Sie kehren dann automatisch wieder in die Beziehung zurück, in der sie doch so viel Nähe und Geborgenheit gefunden haben.
Nicht selten ist es dann so, dass einem die Beziehung wieder „zu nah“ wird, man möchte mehr Freiraum. Und so beginnt er: Der Teufelskreis des ON-OFF! Man ist sozusagen abhängig von der Beziehung, aber dann bekommt man irgendwann wieder Angst vor dieser Abhängigkeit und trennt sich wieder und wieder.
Die Phasen sind also im Großen und Ganzen immer dieselben: Nach der Trennung folgt die Annäherungsphase, es folgt eine lange (oder kurze?) gute Phase, in der die Beziehung nahezu perfekt läuft. Dann kommt die Spannungsphase. Es machen sich erste Bindungsängste breit. Und dann irgendwann kommt die schwierige Eskalationsphase, die dann zum relativ schnellen und unüberlegten Beziehungsabbruch führt. Dann tritt man in die Phase der Funkstille. Diese kann dann unterschiedlich lang sein. Hier gibt es keinen genauen Zeitrahmen. Dann folgt wieder die Versöhnungsphase, gefolgt von der Intensivierung der Beziehung und dem erneuten Aufbauen der Gefühle. Und so weiter und so fort. Vorteile kann so eine Bindung also nicht haben: Aber hey, es wird wenigstens so nie langweilig.
Wie kommt es zu solchen Beziehungen?
Die häufigste Ursache ist die Bindungsangst des Partners oder von einem selbst. Man hat oft Angst, dass man seine Selbstständigkeit und damit auch ein Stück seiner Freiheit verliert. Der Partner ist also unsicher und hat Panik davor, nicht mehr unabhängig sein zu können. Es stellt sich dann während der Beziehung das Gefühl ein, dass man selbst nicht mehr genügend Freiraum hat. Das Gefühl der Enge überkommt einen nach und nach, ohne dass man etwas dagegen tun kann.
Ein weiterer Grund ist die Angst vor dem Verlassenwerden. Es reicht dabei ein klitzekleiner Streit oder Konflikt und schon zieht der Partner die Notbremse und beendet die Beziehung vorzeitig. Das ist ein selbstverständlicher Schutzmechanismus, den man aktiviert, bevor der andere die Beziehung beenden kann. So hat man das Gefühl, doch noch irgendwie die Kontrolle zu haben. Denn so hat man ja selbst entschieden die Beziehung zu beenden und nicht der Partner. Das kann dem Ego gut tun.
Ein weitaus seltenerer Grund ist der Narzissmus. Dabei geht es vor allem um die Selbstbespiegelung. Hier kommt der Partner jedes Mal an den Punkt, an dem er merkt, dass er für den anderen nicht wichtig sei. So sagen Betroffene selbst, dass sie den Partner so sehr lieben, jedoch gibt der andere seine Liebe nicht so offen kund. Das empfindet man selbst dann oft als Kränkung und macht Schluss. Aber man kann dann doch nicht so einfach aus der Beziehung heraus, weil man den Ex doch so sehr liebt.
Auswege aus dem Teufelskreis
Wie bereits deutlich geworden sein müsste: Eine ON-OFF-Beziehung ist mehr als nur anstrengend. Entscheidet man sich doch dafür sich zu trennen, so ist die nächste Beziehung dann mit ziemlicher Sicherheit wieder eine ON-OFF-Beziehung. Das endgültige Beenden der Beziehung löst also im Prinzip nicht das psychische Problem der Partner.
Grundsätzlich solltet ihr euch entscheiden: Wollt ihr zusammen bleiben oder nicht? Eine ON-OFF-Beziehung hat auf Dauer wirklich keinen Sinn. Klärt eure früheren Probleme und lasst sie endlich endgültig hinter euch. Hakt diese ab und verzeiht euch.
Es kann auch oft helfen, eine Einzel-, Gruppen- oder Paartherapie zu machen. Denn man fällt sehr sehr leicht wieder in alte Beziehungsmuster zurück, obwohl man das natürlich auf keinen Fall möchte. Die Ängste können in einer Therapie sehr detailliert aufgearbeitet werden.
Sollte aber alles nichts helfen, so ist es wichtig den Absprung zu finden. Denn man sollte sich die Chance auf einen neuen Partner nicht selbst nehmen. Oft ist es nötig, dass man ein Kapitel abschließt, damit man sein neues Glück finden kann.
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