Emotionale Höhen und Tiefen – die fünf Phasen jeder Beziehung
Eine funktionierende Partnerschaft bereichert das Leben enorm, ist aber auch mit vielen Herausforderungen verbunden. Die Beziehung zwischen zwei Menschen ist ein Prozess, der sich abhängig von den Lebensumständen und der persönlichen Entwicklung der beiden Partner ständig verändert und verschiedene schöne und auch schwierige Phasen durchlebt. Diese verschiedenen Phasen einer Beziehung gemeinsam zu meistern, legt den Grundstein für ein intaktes und langfristiges Glück zu zweit. Damit Du und Dein Partner allen Herausforderungen Eurer Beziehung positiv begegnen und sie als Chance für ein dynamisches, von Vertrauen geprägtes Miteinander sehen könnt, wollen wir Dir die wichtigsten Phasen einer Beziehung im Folgenden näher erläutern und Dir wertvolle Tipps für deren Bewältigung geben.
Von der rosa Wolke zum gemeinsamen Lebensabenteuer
Jede langfristige Liebesbeziehung durchlebt einen stetigen Wandel, der die zwischenmenschliche Dynamik wiederholt stark verändern kann und für beide Partner emotionale Höhen und Tiefen bedeutet. Viele Paar-Therapeuten und Psychologen teilen eine Partnerschaft in verschiedene Abschnitte ein, die das Miteinander nachhaltig prägen. In der Regel unterscheiden Psychologen zwischen fünf Phasen einer Beziehung, in denen die Partner sich selbst, ihr Gegenüber und das Zusammensein immer wieder neu und anders betrachten und erleben. Wer sich dieser Phasen bereits zu Beginn einer jungen Beziehung bewusst ist, erlebt hinterher keine bösen Überraschungen, kann seine Erwartungshaltung dementsprechend anpassen und dadurch jeder neuen Herausforderung mit Umsicht und Sensibilität begegnen. Besonders wichtig ist, dass Du die fünf wichtigsten Phasen einer Beziehung kennst und ungefähr weißt, wie Du Dich verhalten solltest, um mit Deinem Partner die damit verbundenen Konflikte auf respektvolle Weise zu meistern.
Phase Nummer eins: die alles bestimmende Verliebtheit
Euphorische Gefühle, Schmetterlinge im Bauch, ständige Aufregung: diese überwältigenden Emotionen bestimmen die erste Phase jeder neuen Beziehung. Dafür verantwortlich sind die Hormone, also rein physiologische Prozesse, die sowohl die Gedanken als auch das körperliche Empfinden steuern. Frisch verliebte Menschen sehen das Leben durch die rosarote Brille, sind mit allem und jedem im Einklang und idealisieren den Partner. Seine Schwächen und Eigenheiten werden weitgehend ausgeblendet. Erwartungen an die gemeinsame Zukunft werden noch kaum gestellt, denn nur jeder intensive Moment der Gegenwart mit dem geliebten Menschen zählt. Diese Phase solltest Du in vollen Zügen genießen, denn sie beschreibt einen absoluten Ausnahmezustand, der zeitlich begrenzt ist und mit vielen schönen Erlebnissen verbunden ist. Diese werden als gemeinsame Erinnerungen den Rest Eurer Beziehung prägen, denn sie geben in schwierigen Zeiten Halt und bestimmen daher maßgeblich die langfristige Stabilität.
Zweite Phase: die Realität schleicht sich ein
In der zweiten Phase der Beziehung verflüchtigt sich die Verliebtheit allmählich. Die rosarote Brille wird abgenommen, wodurch plötzlich Verhaltensmuster und Charaktereigenschaften des Partners zum Vorschein kommen, die zuvor konsequent ausgeblendet wurden. Neben vielen Stärken, die Deine Verliebtheit bekräftigen, stellst Du jetzt auch verschiedene Eigenarten am Partner fest, die Du als zunehmend störend empfindest. Du beginnst damit, ihn genauer unter die Lupe zu nehmen und seine Schattenseiten zu analysieren. Gleichzeitig wirst Du Dir Deiner Erwartungen bewusst, die Du auf das Zusammensein mit Deinem Partner überträgst. Viele Beziehungen gehen in dieser Phase in die Brüche, denn die Realität holt die Verliebten ein und zeigt die Unterschiede zwischen beiden Partnern auf. Jetzt ist die Zeit gekommen, um für Dich festzustellen, ob die Beziehung Zukunft hat. Dieser Abschnitt gilt als die schwierigste der fünf Phasen einer Beziehung und kann nur bewältigt werden, wenn sich beide eingestehen, dass die Schmetterlinge im Bauch der Vergangenheit angehören und nun Toleranz und Akzeptanz gefragt sind. In dieser Phase wird jedoch auch der Grundstein für die echte Liebe zwischen zwei Menschen gelegt, denn der Partner wird jetzt als der Mensch gesehen, der er tatsächlich ist. Jetzt gilt es, Kompromisse einzugehen und ganz bewusst nicht nur immer das Trennende, sondern auch das Verbindende zu sehen.
Machtkämpfe und Erziehungsversuche in Phase drei
All die kleinen Auseinandersetzungen, die die störenden Schwächen des Partners offen legen, bestimmen nun den gemeinsamen Alltag. Beide Menschen reagieren naturgemäß damit, Erziehungsversuche zu unternehmen, die jedoch zum Scheitern verurteilt sind. Dadurch entstehen in dieser Phase der Beziehung verschiedene Konflikte und Machtkämpfe, die Dich an Deiner Entscheidung zweifeln lassen. Immer wieder wirst Du Dich fragen, ob Du wieder auf „den Falschen“ hereingefallen bist. Versuche nun, die Schwächen und störenden Eigenheiten Deines Partners zu relativieren. Er ist nun einmal der Mensch, der er ist. Änderungsversuche führen nur zu Enttäuschung und trüben die tiefe Liebe, die in dieser Phase entstehen kann. Führst Dir Dir immer wieder seine Stärken vor Augen, lenkst Du Dich von nervigen Kleinigkeiten ab und wirst vielleicht allmählich feststellen, dass Du sehr wohl „den Richtigen“ gefunden hast. Das Ende dieser überstandenen Phase markiert einen Höhepunkt der Beziehung. Ihr habt Euch beide so lieben gelernt, wie Ihr seid. Dadurch kann das erste Mal ein Gefühl entstehen, das eine Grundvoraussetzung für eine langfristige intakte Partnerschaft darstellt: Respekt.
Das neue Ich in der vierten Phase
Das ständige Kritisieren des Partners ist nun einem respektvollem Miteinander und tiefen Zusammenhalt gewichen, die Vertrauen und Raum für das lassen, was die vierte Phase maßgeblich prägt. Nun wirst Du wieder die Energie haben, Dich auf Deine eigene Entwicklung zu konzentrieren, denn innerhalb der Partnerschaft hast Du Deinen Platz und Deine Rolle gefunden. Neben dem „Wir“ gewinnt nun das „Ich“ wieder an Bedeutung, und Du ziehst Bilanz über die Entwicklung Eurer Beziehung. Ihr zeigt ein verändertes Interesse aneinander und lernt aneinander überraschend neue und positive Seiten kennen, die die Liebe intensivieren. Beide Partner können sich innerhalb einer solch soliden Beziehung eigenständig weiterentwickeln und trotzdem ein tiefes Zusammengehörigkeitsgefühl spüren. Dies legt den Grundstein für die fünfte und schönste aller Phasen einer Beziehung.
Fünfte Phase: Vertrauen und Freiraum halten sich die Waage
Wer durchhält und Konflikte überwunden hat, ist in der fünften Phase angekommen, die den Partnern die Erkenntnis bringt, dass die Beziehung für beide Seiten eine große Bereicherung ist. Gleichzeitig wissen beide, dass Sie nicht alle Erwartungen ihres Gegenübers erfüllen müssen, um dessen Zuneigung und Liebe zu spüren. Krisen werden als wichtiger Teil der Partnerschaft akzeptiert, können in respektvollem Umgang miteinander überwunden werden und tragen dazu bei, dass die Bindung wächst und reift. Selbstständigkeit und gemeinsames Leben befinden sich in dieser Phase im Gleichgewicht, wodurch sich beide Partner innerhalb der Beziehung verwirklichen können. Jetzt solltest Du bewusst verhindern, dass der Alltag, der sich zwangsläufig in jede Beziehung einschleicht, nicht überhand nimmt. Überrasche Deinen Partner immer wieder mit kleinen romantischen Gesten, um ihm Deine Zuneigung zu zeigen. Rituale und gemeinsame Unternehmungen halten die Liebesbeziehung lebendig und bringen Abwechslung in das alltägliche gemeinsame Leben.
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