SOS – trockene Lippen
Trockene Lippen
Honig, Lippenpflegestifte, Feuchtigkeit oder Fettcreme? Deine trockenen, spröden Lippen kannst Du mit verschiedenen Strategien wieder weich und geschmeidig machen. Ursächlich für diese unangenehme Erscheinung sind Sonneneinstrahlung oder bittere Kälte oder auch Flüssigkeitsmangel, Vitaminmangel. Manchmal auch eine ernsthafte Krankheit.
Trockene Lippen – wie entstehen Sie?
Der menschliche Körper ist ein höchst komplexes System, dessen Funktionen sich auf erstaunliche Weise ergänzen. Die Haut ist dabei ein wichtiges Körperorgan. Fehlt es ihr an Geschmeidigkeit und Flexibilität, macht sich das unangenehm bemerkbar. Zum Schutz vor Austrocknung ist Deine Körperhaut großflächig mit Unterhautfettgewebe und mit Talgdrüsen ausgestattet, die die Haut mit einem schützenden Fettfilm versorgen. Die empfindliche Haut der Lippen verfügt nicht über diese Schutzmaßnahmen und kann deshalb ohne entsprechende vorbeugende Maßnahmen und Pflege leicht aus dem Gleichgewicht kommen. Zunächst spannt die Haut, dann beginnt sie sich zu schuppen und in schlimmen Fällen kommt es zu schmerzhaften Rissen der Haut – häufig auch in den Mundwinkeln.
- Wie viel Flüssigkeit – Mineralwasser oder Kräutertees trinkst Du über den Tag verteilt? 2 bis 3 Liter täglich sollten es sein, damit alle Organe optimal mit Flüssigkeit versorgt sind. Das gilt auch für die Haut. Bei anstrengenden körperlichen Betätigungen (schwitzen) braucht der Körper sogar noch mehr. Trinkst Du nicht genug, verändern sich die Zusammensetzung und die Eigenschaften der Speichelflüssigkeit: Der Mund- und Rachenraum werden nicht mehr ausreichend feucht gehalten. Die Lippen trocknen aus, sie werden spröde und, wenn nicht gegengesteuert wird, im weiteren Verlauf rissig/blutig.
- Bist Du schwanger oder ernährst Du Dich überwiegend von Fastfood? Vitaminmangel – besonders zu wenig Vitamin B2 (Riboflavin) macht sich auch im Zustand der Lippen bemerkbar: Die Mundwinkel reißen ein, es bilden sich schmerzhafte, schlecht heilende Stellen. Vitamin B2 Mangel tritt besonders häufig in der Schwangerschaft auf. Du kannst dem auf ganz natürliche Weise entgegenwirken, indem Du vermehrt Fleisch, Milch und Fisch in Deinen Speiseplan einbeziehst. Auch Paprika, Getreide und Brokkoli enthalten viel Vitamin B2. Natürlich helfen auch entsprechende Vitaminpräparate.
- Eine weitere Ursache für trockene Lippen kann Eisenmangel sein. Eisenmangel betrifft meist den weiblichen Teil der Menschheit. Ausgelöst wird Eisenmangel häufig durch starke Regelblutungen. Die Folge kann eine durch Eisenmangel bedingte Anämie sein. Sie macht sich durch trockene, spröde Lippen, Abgeschlagenheit, Blässe und Leistungsabfall bemerkbar. Stellst Du diese Symptome an Dir fest, solltest Du einen Arzt aufsuchen.
- Du nimmst genug Flüssigkeit zu Dir, bist nicht schwanger und ernährst Dich ausgewogen? Und trotzdem fühlt sich dein Mund wie ein gespanntes Trommelfell an? Manchmal liegen die Ursachen auch im Innenleben, das sich auf Umwegen bei starken beruflichen und/oder familiären Belastungen Gehör verschaffen will. Überforderung und seelische Belastungen wirken sich auf das vegetative Nervensystem aus, ohne dass Du es verhindern kannst. Wenn Du ständig „unter Hochspannung“ lebst, vermindert sich u. a. die Speichelproduktion. Schuld daran ist der Sympathikus, der neben dem Parasympathikus und dem Darmnervensystem Teil des vegetativen Nervensystems ist. Der Sympathikus erhöht alle Körperprozesse, die die Handlungsbereitschaft nach außen betreffen, alle anderen Körperaktivitäten werden vorübergehend gedrosselt, bis wieder Entspannung eintritt. Dann tritt der Parasympathikus verstärkt in Aktion und steigert unter anderem auch die Speichelproduktion. Die beiden vegetativen Nervensysteme sind für das Feintuning der Körperreaktionen verantwortlich und beeinflussen die Tätigkeit der Organe je nach Anforderung. Stehst Du unter Dauerstress, können trockene, spröde Lippen die Folge sein. Alles, was den Stress in Deinem Leben mindert, hilft Dir auch, diese unangenehmen Symptome loszuwerden: Gönne Dir Ruhepausen – Dein Körper braucht sie. Hilfreich für den Abbau dern Stresssymptome ist auch autogenes Training.
- Trockene, spröde Lippen sind Teil bestimmter Krankheitsbilder. „Herpes simplex“ Infektionen beispielsweise verursachen (meist an den Lippenrändern) kleine Geschwüre. Die Lippen spannen, sie werden trocken und rissig. Pilzbefall von „candida albicans“ rufen ähnliche Erscheinungen hervor. Leidest Du unter Diabetes, kann auch eine Wundheilungsstörunge (Verletzung des Mundes) zu spröden Lippen führen. Chemotherapien bei einer Krebserkrankung haben häufig die Austrocknung und Entzündung der Lippen zur Folge. In den vorgenannten Fällen braucht es zur Linderung mehr als die üblichen Hausmittel und Du solltest Du einen Arzt konsultieren.
Sonnenbrand und Eiseskälte
Du planst einen Urlaub im Hochgebirge, freust Dich aufs Gipfelstürmen, Skifahren und beeindruckende Gebirgspanoramen? So herrlich die Aussicht dort oben ist – die empfindliche Haut Deiner Lippen wird durch die starke Sonneneinstrahlung und durch Kälte arg strapaziert. Du solltest in jedem Fall eine Schutzcreme mit einem hohen Sonnenschutzfaktor verwenden, denn ein Sonnenbrand auf den Lippen ist sehr schmerzhaft. Das Gleiche gilt für längere Aufenthalte in der Sommersonne – besonders beim Wassersport in südlichen Gefilden. Die Lippen haben keinen Schutzfilm, aber mit entsprechender Vorsorge (und hohem Lichtschutzfaktor) kannst Du die witterungsbedingte Beanspruchung der Haut abfedern. Emulsionen sind übrigens wegen ihres hohen Feuchtigkeitsgehaltes nicht für den Winter geeignet.
Winterzeit – Heizungszeit
Ohne besondere Pflege können Deine empfindlichen Lippen in der Winterkälte austrocknen. Die Temperaturunterschiede zwischen der Außentemperatur und den geheizten Innenräumen tun ein Übriges. Das Spannungsgefühl der Haut ruft den Reflex hervor, die Lippen mit der Zunge zu befeuchten: Leider ist dieses Verhalten kontraproduktiv. Die Haut trocknet dadurch noch mehr aus. Hilfreiche Strategien die Luftfeuchtigkeit im Innenraum zu erhöhen sind beispielsweise Grünpflanzen und Luftbefeuchter an den Heizkörpern.
Pflegetipps für schöne Lippen
Das Angebot unterschiedlicher Pflegestifte, Emulsionen und Cremes der Kosmetikbranche ist unüberschaubar reichhaltig. Viele Präparate zeigen eine wohltuende Wirkung. Du solltest den Gebrauch aber nicht zur Gewohnheit werden lassen, sondern die Pflegepräparate nur nutzen, wenn es erforderlich ist. Bei ständiger Anwendung tritt ein unangenehmer Gewöhnungseffekt ein, der dazu führt, dass Du ständig das Gefühl hast, die Lippen pflegen zu müssen. Du könntest auch bewährte Hausmittel ausprobieren: Trage eine Mischung von Quark und Honig auf und lasse die Mischung einige Zeit einziehen. Dann tupfe sie ab (nicht ablecken!). Auch ein wenig Honig, pur vor dem Schlafen gehen aufgetragen, wirkt entspannend. Ob für Dich nun ein Lippenpflegestift, eine Creme oder die gute alte Vaseline das Optimale ist, kannst Du nur ausprobieren. Im Winter brauchen Deine Lippen auf jeden Fall einen schützenden Fettfilm. Und nicht vergessen: Reichlich trinken und eine ausgewogen, vitaminreiche Ernährung, sowie ausreichend Entspannung sorgen meist schon dafür, dass Dein Mund weich und geschmeidig bleibt.
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