Tattoo - Körperschmuck für die Ewigkeit
- Erstellt am Freitag, 26. September 2014 10:42
Tattoos - Kunst hautnah
Immer mehr Menschen tragen ein Tattoo. Oder auch mehrere, und das nicht mehr versteckt, sondern offen zur Schau, auch an Stellen, die nicht durch die Kleidung abgedeckt werden. Die Stars machen es vor und mehr als 6 Millionen Deutsche - übrigens mehr Frauen als Männer - machen es ihnen nach. Und jedes Jahr werden es mehr, die sich der schmerzhaften Prozedur des Tätowierens unterziehen, um fortan und bis zum Lebensende ein Bildmotiv, einen Schriftzug oder Symbole auf oder genauer: unter der Haut zu tragen. Der folgende Bericht gibt Dir einen Überblick über den aktuellen Tattoo-Hype und die trendigsten Motive und informiert auch über mögliche Risiken beim "Stechen" oder danach.
Ein Tattoo ist für die Ewigkeit
Bis vor einigen Jahrzehnten galt ein Tattoo als verrucht und wurde nur von Seefahrern oder Kriminellen getragen. Doch mittlerweile erlebt das Tattoo - das übrigens so alt sein dürfte wie der aufrechte Gang - eine Renaissance und ist selbst für karrierebewusste Menschen kein klares No-Go mehr. Sportler, Models und sogar Politiker tragen ihre Tätowierungen selbstbewusst zur Schau und holen so das Tattoo immer deutlicher aus der Halbwelt in den normalen Alltag.
Besonders Frauen lassen sich gerne ein Tattoo stechen, und die stetig zunehmende Anzahl an Tätowierstudios macht ebenso deutlich, dass der Markt immer größer wird und die Nachfrage kontinuierlich steigt. Rund 7.000 Studios sind bundesweit vertreten, etwa 20.000 Menschen üben den - nicht geschützten - Beruf des Tätowierers aus. Außerdem steigt die Anzahl von Events und Magazinen, die sich mit dem Thema Tattoo beschäftigen.
Weniger Bilder, mehr Schrift
Anker, Meerjungfrauen und Herzmotive waren früher die üblichen Tattoos, und tatsächlich erleben diese Motive heute eine Renaissance. Allerdings geht der Trend eindeutig weg von der Bild- hin zur Schriftsprache, denn gerade verschnörkelte Sprüche, der Name der oder des Liebsten oder der eigenen Kinder werden immer häufiger nachgefragt und umgesetzt. Natürlich stehen für diesen Trend auch wieder bekannte Gesichter aus dem Showbiz Pate, von Angelina Jolie bis Heidi Klum reichen die prominenten Vorbilder.
Vollkommen ausgemustert ist hingegen das Steißbein-Tattoo, das sich in den 1990er-Jahren enormer Beliebtheit erfreute. Noch immer tragen viele Menschen ein heute als "Arschgeweih" abqualifiziertes Tattoo, das meist aus sogenannten Tribal-Elementen besteht, also abstrakten Symbolen und Runen. Auch chinesische Schriftzeichen werden seltener nachgefragt, was sicherlich daran liegt, dass ein kleiner Fehler beim Stechen dessen Sinn vollkommen entstellen kann. Und wer trägt schon gerne statt einem Kraftsymbol das chinesische Zeichen für Ente süß-sauer auf Brust oder Schulter?
Welche Stellen tätowiert werden, ist vom eigenen Geschmack und Schmerzempfinden abhängig. Überall dort, wo nur wenig Muskel- oder Fettgewebe unter der Haut vorhanden ist, schmerzen die Nadelstiche besonders, etwa am Knöchel oder im Gesicht. Wobei Du auch auf Rücken oder Oberschenkel Schmerzen für ein Tattoo in Kauf nehmen musst, wie viel und wie lange hängt natürlich immer von der Größe Deines Motivs ab und von der Anzahl der verwendeten Farben.
White Ink als neuer Farbtrend
Relativ neu sind Tattoos mit weißer Farbe, die im Vergleich zu einem farbigen Tattoo deutlich unauffälliger sind und sogar im Laufe der Jahre komplett verblassen können. Quasi ein Tattoo mit Verfalldatum. Ob das Tattoo jedoch wirklich unauffällig abheilt und ausbleicht, hängt vor allem davon ab, wie sauber der Tätowierer gearbeitet hat, wenn hier gepfuscht wurde, können sich unschöne Narben bilden - und die bleiben garantiert lebenslang erhalten.
Daher raten Experten und renommierte Tätowierer dazu, sich vorher genau über das Studio und den ausführenden Tattoo-Artist zu informieren, im Internet und auch vor Ort. Denn Sauberkeit, eine ruhige Hand und sterile Arbeitsbedingungen sind Pflicht, die Geräte müssen einwandfrei funktionieren und die verwendeten Tinten unbedenklich sein.
Denn dadurch, dass die Tinte direkt unter die Haut injiziert wird und dort einwächst, besteht zumindest theoretisch die Gefahr, dass Bestandteile der Tinte Allergien oder Krankheiten auslöst. Besonders schwarze Farbe enthält häufig gefährliche Substanzen wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die als krebserregend gelten. Und einige Farben enthalten Nickel, das bekanntermaßen bei vielen Menschen eine Kontaktallergie auslöst und das übrigens in Kosmetik aus eben diesem Grund nicht mehr verwendet werden darf.
Zudem ist ein Tattoo empfindlich, auf Solarium oder ausgedehnte Sonnenbäder sollten besonders bunt Tätowierte besser verzichten, denn die UV-Strahlung kann die Farbpigmente schädigen, im Ergebnis kann das Tattoo dadurch ausbleichen oder sich umfärben. Wenn das passiert, hilft nur entweder die - leider ebenfalls sehr schmerzhafte - Behandlung mit dem Laser, um die Tätowierung endgültig zu entfernen. Oder das Überstechen, also eine neue Tätowierung, die die alte ganz oder teilweise überdeckt. Denn mit der zunehmenden Akzeptanz von Tattoos in allen gesellschaftlichen Schichten nimmt auch die Größe des Körperschmucks stetig zu: Immer mehr Menschen lassen sich beispielsweise den gesamten Rücken tätowieren und präsentieren die farbenfrohen und oft sehr filigranen Motive dann gerne am Strand oder bei anderen passenden Gelegenheiten.
Tattoos sind kein Trend für jeden
Wer sich bisher kein Tattoo hat stechen lassen, sollte sich nicht aus einer Laune heraus tätowieren lassen. Denn auch, wenn Tattoos weitgehend akzeptiert sind, handelt es sich hierbei um einen Trend, der weitreichende persönliche Konsequenzen hat. Wer lieber nicht dauerhaft tätowiert sein will, kann mit temporären Tattoos für einige Tage oder Wochen ausprobieren, wie es sich anfühlt und dann wieder zum gewohnten Urzustand zurückkehren. Bei vielen Kosmetikern und Beauty-Studios wird der temporäre Körperschmuck angeboten, die Farbe wird hierbei auf und nicht in die Haut gebracht und kann so im Laufe der Zeit abgewaschen werden.
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